Wissenwertes Hausnummern und Straßenschilder
Emaillierte Hausnummern werden seit über 100 Jahren nahezu unverändert an Hausfassaden angebracht. Viele Gemeinden und Stadtverwaltungen schreiben in Ihren Gebäude- und Straßenverordnungen bis heute vor, welche Hausnummern zugelassen sind.
Heute stellen nur noch wenige Manufakturen wie wir diese Emailschilder her.
Die Herstellung emaillierter Schilder ist eine aufwändige, traditionelle Handarbeit. Nach dem Zuschneiden und Entgraten der Stahlbleche werden die Bleche bombiert (gewölbt), was dem Schild die nötige Stabilität verleiht. Danach werden Hausnummern in drei Brenngängen bei ca. 820 Grad Celsius emailliert. Zuerst wird eine schwarze Grundierung auf das Stahlblech aufemailliert, dann die blaue Grundfarbe. Zuletzt der weisse Schriftzug mit Hilfe von Schablonen aufgetragen und eventuell von Hand retuschiert. Zum Schluss kommt der letzte Brenngang und eine kurze Abkühlzeit - das Schild ist fertig.
Eigenschaften von Email
- glashart und kratzfest
- graffitiprohibitiv
- farbenfroh, farbbeständig
- lichtecht
- pflegeleicht
- korrosionsbeständig
- umweltfreundlich
- wirtschaftlich dank langer Lebensdauer
- schlagfest, strapazierfähig
- zuverlässig wetterbeständig
- schmutzabweisend
Herstellung von Emailleschildern
Blechbearbeitung
Zu Beginn wird ein speziell für die Emaillierung taugliches Blech auf eine bestimmte Größe und Form zugeschnitten.
Anschließend werden die Löcher für die Aufhängung gestanzt, falls das Schild nicht anders befestigt werden soll.
Nach dem Zuschnitt wird das Blech gewölbt um dem Material mehr Steifigkeit zu verleihen.
Abschließend werden die Kanten entgratet und geschliffen.
Ist die mechanische Bearbeitung abgeschlossen, wird das Rohschild mit einer basischen Lösung gereinigt entfettet und anschließend gewaschen.
Grundemailierung
Nun folgt der Auftrag des Flüssigemails, wobei es sich um eine Substanz handelt, die aus Liquor angereichertem Glasstaub besteht. Mit dieser Flüssigkeit wird das Rohschild im Sprüh- oder Tauchverfahren beschichtet.
Auf die erste vollständige Grundierung folgt ein Trocknungsprozeß nach dessen Abschluß nur noch eine Glasstaubschicht auf dem Blech verbleibt. Diese Schicht wird nun bei ca. 800°C gebrannt, wobei der Glasstaub schmilzt und sich mit dem Metall zu einer Korrosionsbeständigen Einheit verbindet.
Im nächsten Schritt erhält das Schild auf der Vorderseite seine meist weiße Grundierung. Dies ist Notwendig, da es sich bei der Emaillierung um einen lasierenden Farbauftrag handelt. Das bedeutet, die Emailfarben sind transparenter Natur und benötigen einen hellen, neutralen Untergrund, um ihre volle Farbigkeit darzustellen.
Nach der Trocknung des grundierten Schildes erfolgt der 2. Brand
Dekoremaillierung
Nun wird das Dekoremail auf das grundierte Schild aufgetragen.
Der Auftrag des Dekoremails kann auf verschiedenen Wegen erfolgen:
Das Schablonieren.
Hierbei werden die Motive mit Hilfe spezieller Folienschablonen aufgesprüht.
Das Dekoremail wird dann, nach einem weiteren Trocknungsprozeß, dem Dekorbrand (wieder bei ca. 800°C) unterzogen.
Dieser Prozeß des Dekorauftrages, Trocknens und Dekorbrennens kann oder muß beim Schablonieren je nach Komplexität des Motives mehrmals wiederholt werden.
Erst nach dem Abkühlen des Schildes kommen die wahren Farben zum Vorschein, denn die Farbdifferenz zwischen flüssigem bzw. getrocknetem und gebranntem Email ist enorm. So bedarf es in den meisten Fällen einer Reihe von Testbränden, um das gewünschte Farbresultat zu erhalten.
Historisches
Bevor die
Häuser mit Nummern versehen wurden, gab es zur Unterscheidung individuelle Hauszeichen und Häusernamen. Die
Häuser in den Städten waren meist anhand von bemalten Schildern zu erkennen. In
den Dörfern gab es Hofnamen, die nicht mit dem Familiennamen des Hofinhabers
übereinstimmen mussten.
Die
ältesten Hausnummern stammen aus der Frühen Neuzeit. Bereits im 15. Jahrhundert
waren die 68 Häuser auf dem Pariser Pont Notre-Dame
nummeriert, und seit 1519 wiesen die Häuser der Augsburger Fuggerei Nummern auf.
Flächendeckend eingeführt wurden Hausnummern aber erst im 18. Jahrhundert:
Beginnend mit den Pariser Vorstädten 1724–1728 und der Prager Judenstadt 1727,
folgten 1737 Kleinstädte in Preußen, die als Militärquartiere dienen sollten.
Ab etwa 1750 wurde die Häusernummerierung schließlich europaweit durchgeführt:
1750 in Madrid, 1754 in Triest, 1762–1765 in London, ab 1779 in Paris. Erst
1799 schloss sich Berlin als einer der letzten Großstädte der
Hausnummernvergabe an.
In Wien
begann die Diskussion um die Einführung von Hausnummern 1753. Sie sollten im
Zuge einer Polizeireform eingeführt und der Bevölkerung mit der Aussicht auf
eine erleichterte Verbrechensbekämpfung schmackhaft gemacht werden. Aber erst
bei neuerlichen Diskussionen Mitte der 1760er Jahre wurde mit einer Volkszählung unter dem
Stichwort Seelenkonskription das Hausnummernsystem 1769 auf die ganze österreichisch-ungarischen
Monarchie übertragen. Unter anderem wies die Kaiserin Maria Theresia 1770 den Wiener Bürgermeister an, die
Nummern an den Häusern „bey Strafe von 9 Gulden kenntlich zu machen“. Die
Nummern wurden direkt mit schwarzer oder roter Farbe auf die Hauswände gemalt.
Die
Hausnummerierung war stets eine obrigkeitliche
Maßnahme, die staatliche Kontrolle in den Bereich der häuslichen Privatsphäre
ausweitete. Die konkreten Begründungen waren unterschiedlich: Rekrutierungsmaßnahmen,
Einquartierung von
Militär, Bekämpfung von Bettlern,
Steuer- und Versicherungsangelegenheiten. Die Untertanen wehrten sich
vielerorts, kratzten die Hausnummern ab oder bewarfen sie mit Schmutz. Aber
auch der Adel versuchte, die Nummerierung der Schlösser und Herrenhäuser zu
verhindern. Das System setzte sich jedoch durch. Bereits am Ende des 18.
Jahrhunderts waren Hausnummern in Postadressen im
Gebrauch.
Originäre
Rechtsgrundlage ist in Deutschland § 126 Abs. 3 Baugesetzbuch („Der
Eigentümer hat sein Grundstück mit der von der Gemeinde festgesetzten Nummer zu
versehen.“). Im Übrigen gelten Landesrecht beziehungsweise Gemeindesatzungen.
Diese regeln im Einzelnen, welche Behörde für die Vergabe zuständig ist, für
welche Einheiten Hausnummern vergeben werden – ob beispielsweise unbebaute
Grundstücke und Nebengebäude eine eigene Nummer erhalten –, wie die Hausnummern
auszusehen haben und wo sie anzubringen sind. Die vergebenen Hausnummern werden
im Liegenschaftskataster
festgehalten und sind neben dem Straßennamen Teil der amtlichen
Lagebeschreibung einer Immobilie.
Um ihren
Zweck als Orientierungshilfe zu erfüllen, soll die Hausnummer dauerhaft und gut
sichtbar an der Hauswand oder Grundstücksgrenze angebracht sein. Die ersten
Hausnummern wurden daher mit wetterbeständiger Farbe an die Häuser gemalt. Sie
sind zum Teil bis heute auf historischen Gebäuden erhalten. Heute ist es
üblich, Schilder
zu verwenden. Im Gegensatz zu Straßenschildern ist
das Anbringen von Hausnummernschildern in der Regel Sache des privaten
Hauseigentümers. Verbreitet sind einfache standardisierte Emailleschilder in schwarz–weiß oder
weiß–blau. In Gebrauch sind auch Zierschilder aus Keramik, Schmiedeeisen, Holz
oder anderen Materialien, Schilder mit Zusatz des Straßennamens sowie
beleuchtete Hausnummern. Die kommunalen Vorschriften können die
Gestaltungsfreiheit erheblich einschränken: Form, Farbe, Größe, Schriftart und
Anbringungsort können in einer Hausnummernverordnung genau festgelegt sein.
Beleuchtete Hausnummern sind in mehreren deutschen Bundesländern, so in Hamburg und Berlin vorgeschrieben
Berühmte Hausnummern
4711 und
2583 1/2
Die wohl
berühmteste Hausnummer Deutschlands ist 4711 in Köln in der Glockengasse. Eine
weitere bekannte Hausnummer in Köln ist die des Kölner Doms. Regelmäßig fällt
das kleine blaue Emailleschild mit der Adresse Domkloster 4 Souvenirjägern zum
Opfer. Der Dom erhielt bei der Nummerierung 1794 die kuriose Nummer 2583 1/2.
Der Zusatz 1/2 kennzeichnete lediglich ein Grundstück mit einem öffentlichen
Gebäude, für das keine Steuern zu entrichten waren. Dies spielte für die
Domgeistlichkeit eine wichtige Rolle. Die im Nordturm gelegene winzige
Küsterwohnung hatte die volle Hausnummer 2583 und war somit steuerpflichtig.
Die riesige Kathedrale wurde lediglich als deren Anhängsel betrachtet und hatte
deshalb nur die halbe Hausnummer. 1811 wurden die unpraktischen langen
Hausnummern in Köln abgeschafft und durch das heutige System ersetzt.
4711-Logo
und Hausnummer
ehem.
Premierminister Blair und US-Vizepräsident Cheney vor Downing Street No. 10
(2002)Die wohl berühmteste Hausnummer Deutschlands ist 4711 in Köln in der
Glockengasse. Eine weitere bekannte Hausnummer in Köln ist die des Kölner Doms.
Regelmäßig fällt das kleine blaue Emailleschild mit der Adresse Domkloster 4
Souvenirjägern zum Opfer. Der Dom erhielt bei der Nummerierung 1794 die kuriose
Nummer 2583 1/2. Der Zusatz 1/2 kennzeichnete lediglich ein Grundstück mit
einem öffentlichen Gebäude, für das keine Steuern zu entrichten waren. Dies
spielte für die Domgeistlichkeit eine wichtige Rolle. Die im Nordturm gelegene
winzige Küsterwohnung hatte die volle Hausnummer 2583 und war somit
steuerpflichtig. Die riesige Kathedrale wurde lediglich als deren Anhängsel
betrachtet und hatte deshalb nur die halbe Hausnummer. 1811 wurden die unpraktischen
langen Hausnummern in Köln abgeschafft und durch das heutige System ersetzt.
10 Downing
Street
Die
Hausnummer 10 Downing Street in London zählt zu den weltweit bekanntesten.
Durchgehend seit 1902 findet man unter dieser Adresse den Wohnsitz des First
Lord of the Treasury, der im Allgemeinen zugleich der britische Premierminister
ist. Ursprünglich trug das Gebäude die Nummer 5.
1600
Pennsylvania Avenue
Das Weiße
Haus hat die Hausnummer 1600 in der Pennsylvania Avenue. Die Adresse 1600
Pennsylvania Avenue wird auch als Metonymie für das Weiße Haus gebraucht.
Baker
Street 221 b
Der fiktive
Wohnort von Sherlock Holmes. Zu der Zeit, als die Romane geschrieben wurden,
gab es diese Nummer nicht, heute hingegen gibt es diese Hausnummer in der Baker
Street in London; sie beherbergt eine Bank. Einige Häuser weiter befindet sich
das Sherlock Holmes Museum.
77 Sunset
Strip
77 Sunset
Strip ist eine der berühmtesten US-amerikanischen Krimiserien aus den 1950er
und 1960er Jahren. Sie bezeichnet die Adresse des Detektivbüros Bailey und
Spencer in Los Angeles auf dem Sunset-Boulevard. Im Vor- und Abspann der
einzelnen Folgen sah man in Großschrift an der Vorderseite des Vordachs über
dem Eingang die Anschrift stehen.
742
Evergreen Terrace
742
Evergreen Terrace ist die Anschrift der fiktiven Familie Simpsons aus der
gleichnamigen, seit 1989 produzierten Zeichentrickserie.
Quelle:
wikipedia
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